OB Kufen hat 8 Jahre lang beim Projekt „Essen 51“ versagt – jetzt missbraucht er es für den Wahlkampf
Fast zehn Jahre nach den ersten Ankündigungen wird das Projekt „Essen 51“ erneut als angeblicher „Meilenstein“ gefeiert. Der Bebauungsplan für die 40 Hektar große Brachfläche im Krupp-Gürtel soll nun offengelegt werden. 1700 Wohnungen, Büros, Kitas und eine Grundschule waren einst versprochen, flankiert von Gewerbeflächen, einem Grüngürtel und einer Anbindung durch die geplante City-Bahn. Doch Fakt ist: Seit Jahren liegt das Gelände brach. Ein symbolischer Spatenstich 2018, ein Architektenwettbewerb 2019 – danach Stillstand.
Die Verwaltung verweist auf Gutachten und Planungsaufwand, die Thelen-Gruppe auf Baukrise und Finanzierung. Doch die Verantwortung dafür, dass die Chancen dieser zentralen Fläche acht Jahre lang ungenutzt blieben, trägt Oberbürgermeister Thomas Kufen. Währenddessen steigen die Mieten, verschickt die Stadt teils unverständliche hohe Grundsteuerbescheide und bröckelt die Infrastruktur in Essen an allen Ecken.
„Jetzt – kurz vor der Wahl – wird die Offenlage der Pläne als großer Erfolg verkauft. Doch das sind nichts anderes als Luftschlösser, die als Wahlkampfkulisse missbraucht werden. Acht Jahre sind in einer dynamischen Stadtentwicklung eine Ewigkeit, in der Essen ins Hintertreffen geraten ist“, kritisiert Kai Hemsteeg, Fraktionsvorsitzender des Essener Bürger Bündnis – Freie Wähler (EBB-FW).
Hemsteeg weiter: „Es ist dringend Zeit, dass in Essen wieder gebaut wird – egal ob Wohnungen oder Flächen für die Wirtschaft. Essen braucht Raum zur Entwicklung und Erneuerung. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit – wer dazu nicht in der Lage ist, sollte abtreten.“
Das EBB-FW fordert, dass „Essen 51“ nicht länger als PR-Projekt herhalten muss, sondern endlich in sichtbare Ergebnisse für Bürgerinnen und Bürger mündet. Statt neuen Ankündigungen braucht die Stadt echte Bagger auf der Fläche – und das sofort.
Am deutlichsten zeigen sich die Versäumnisse im Bereich Verkehr: Ein zukunftsfähiges Konzept für Werden wurde von der schwarz-grünen Ratsmehrheit nie umgesetzt. Der ÖPNV erreicht weite Teile Heidhausens nur unzureichend, Fahrradverkehr ist angesichts der Topografie unrealistisch – das Auto bleibt für viele unverzichtbar.
Gleichzeitig steht mit der dringend notwendigen Sanierung der Werdener Brücke eine jahrelange Baustelle bevor. Sie wird das Nadelöhr für den gesamten Essener Süden noch enger schnüren.
„Wer in diese Lage zusätzliche Einrichtungen mit täglichen Fahrbewegungen setzt, gefährdet die Mobilität eines ganzen Stadtteils. Solange es keine Lösung für die Brücke gibt, darf in Heidhausen nicht weitergebaut werden“, stellt Hemsteeg klar.
EBB-FW fordert sofortigen Planungsstopp
Das EBB-FW fordert den umgehenden Stopp der Planungen für die Forensik und eine grundsätzliche Neubewertung der Stadtentwicklung im Essener Süden. Es brauche ein verkehrlich tragfähiges Gesamtkonzept, bevor weitere Großprojekte überhaupt diskutiert werden dürften.
„Heidhausen darf nicht weiter zum Abladeplatz für ungelöste Planungsdefizite der Stadt werden. Wer ernsthaft eine funktionierende Stadtentwicklung will, muss zuerst die Infrastruktur in den Griff bekommen“, so Hemsteeg abschließend.