ESSENER BÜRGER BÜNDNIS sieht die Grundversorgung bei der Alten- und Krankenpflege in Gefahr

Häusliche Betreuung bringt die Familienangehörigen an physische und psychische Grenzen

Das ESSENER BÜRGER BÜNDNIS – FREIE WÄHLER (EBB FW) beobachtet mit wachsender Sorge die aktuelle Situation im Bereich der Alten- und Krankenpflege. „Unser Blick richtet sich dabei nicht nur auf die Pflege- und Altersheime, sondern speziell auch auf den Bereich der häuslichen Pflege“ erläutert Wilfried Adamy, stellvertretender Vorsitzender der EBB-FW-Ratsfraktion. In beiden Bereichen drohe das Personal wegzubrechen, da aufgrund der Corona-Krise immer weniger ausländische Pflegekräfte infolge des stark eingeschränkten Pendlerverkehrs zur Verfügung stehen. Das EBB-FW sieht dadurch nicht nur die pflegerische Grundversorgung in den Einrichtungen, sondern vor allem auch die häusliche Pflege als gefährdet an. „Auch die Belastung der pflegenden Familien wird dadurch übermäßig stark erhöht. Schon heute stoßen zahlreiche Angehörige an ihre physischen und psychischen Grenzen“, so Adamy wörtlich.

Ein Austausch der Pflegekräfte ist nahezu unmöglich, was dazu führt, dass Agenturen mittlerweile versuchen, die Pflegekräfte länger als vereinbart vor Ort zu halten. Unter anderem raten sie dem Pflegepersonal, von den Angehörigen der Pflegepersonen mehr Geld zu verlangen. „Dies bewege sich nach Auffassung von Wilfried Adamy im moralischen Grenzbereich. Die Ratsfraktion des EBB-FW hat Stadtdirektor Peter Renzel in diesem Zusammenhang um nähere Auskünfte zur derzeitigen Ausgangslage in Essen gebeten. Unter anderem sei es wichtig zu wissen, wie viel ausländische Pflegekräfte in Essen in der häuslichen 24h-Pflege eingesetzt sind, wie hoch die Aufnahmekapazitäten in den Essener Alten- und Pflegeheimen ist, und ob wegen der Infektionsgefahr überhaupt noch pflegebedürftige Menschen aufgenommen werden. Als Frage und Anregung zugleich bringt das EBB-FW auch eine spezielle Anlaufstelle/Beratungs-Hotline für betroffene Angehörige ins Gespräch.

An dieser Stelle hebt das EBB-FW auch die Arbeitsleistung von Stadtdirektor Peter Renzel hervor. „Wir wissen um Ihr tägliches Arbeitspensum und den enormen Belastungsgrad, dem Sie seit Wochen und auch in nächster Zeit ausgesetzt sind. Dafür zollen wir Ihnen unseren uneingeschränkten Respekt, unseren Dank und unsere hohe Anerkennung.“

Wilfried Adamy
Wilfried Adamy, EBB