Ratsgruppe EBB-FW befürchtet negative Folgen für Einzelhandel und Aufenthaltsqualität

Mit Sorge betrachtet das ESSENER BÜRGER BÜNDNIS (EBB-FW) die von der Verwaltung angedachte Einrichtung von Umweltspuren und die vorgeschlagene Erhöhung der Parkgebühren.

Das EBB-FW hatte bereits im Februar 2018 in die Diskussion rund um die Luftreinhaltung als erste Gruppierung im Rat der Stadt Essen die Idee von bevorrechtigten Verkehrswegen für umweltfreundliche Verkehrsmittel ins Spiel gebracht. Die Einrichtung von Mobilen Busspuren sollte im Gegensatz zur Umweltspur dem bestehenden Verkehr keine Fläche entziehen, sondern durch die Nutzung von Mittelstreifen, zeitweiser Freigabe von Parkstreifen und konsequenter Durchsetzung von Halteverboten zusätzlichen Raum für den fließenden Verkehr schaffen. Leider fand dieser Vorschlag keine Mehrheit.

„Das EBB-FW befürchtet, dass der Verkehrsfluss durch aktuell vorgestellten Maßnahmen deutlich beeinträchtig und die Innenstadt in ihrer Funktion als Herz und pulsierendes Zentrum erneut einen herben Rückschlag erhalten wird. Weite Teile der gesellschaftlichen Mitte machen seit Jahren einen Bogen um die Essener Innenstadt. Hier brauchen wir eher Bypässe, als Verödung von Lebensarterien, um im Bild zu bleiben“

formuliert Kai Hemsteeg, Mitglied der Ratsgruppe die Bedenken.

Sinkende Besucherzahlen, ein an Attraktivität sichtbar abnehmender Branchenmix, fehlende Sauberkeit und erhöhtes Unsicherheitsgefühl sind nach Auffassung des EBB seit langem Alarmsignale, denen Politik und Verwaltung endlich mit konsequenter Unterstützung und einer Gesamtstrategie begegnen müssen. Einzelaktionen reichen hier bei weitem nicht mehr aus.

In diesem Zusammenhang hält die EBB-Ratsgruppe die von der Verwaltung ebenfalls vorgeschlagene Erhöhung der Parkgebühren insbesondere mit Blick auf die starke Konkurrenz in den umliegenden Einkaufszentren gerade zum jetzigen Zeitpunkt für kontraproduktiv.

„Die Essener Innenstadt wird dadurch weiter an Attraktivität verlieren”,

so die Vermutung von Hemsteegs Ratskollegen Wilfried Adamy. In den Zentren werden die Parkflächen in der Regel umsonst oder sehr günstig angeboten. Das bringt Leben und Kaufkraft in die Zentren. Die Besucherzahlen sprechen für sich.

„Die 1,8 Millionen Euro Mehreinnahmen werden durch einen weiteren Umsatzrückgang teuer erkauft werden. Wir dürfen die Bürger nicht aus der Innenstadt ausschließen. Die City muss weiterhin ein Ort für alle Bevölkerungsschichten bleiben. Das sehe ich leider gefährdet“

befürchtet Hemsteeg einen Negativeffekt durch Umweltspur und Gebührenerhöhung.

Nach Auffassung des EBB-FW müssen die Themen Alkoholiker-Szene, Drogenhandel und Clankriminalität in der Nord-City bei der Attraktivitätssteigerung der Innenstadt aktiv und konsequent angegangen werden. Darüber hinaus gelte es, die Erkenntnisse des Rheingoldgutachtens zur Qualitätsverbesserung zu nutzen und umzusetzen. EMG-Chef Richard Röhrhoff müsse bei seinen vielen guten Ideen unterstützt und dürfe von der Verwaltung bei der Entwicklung der Innenstadt nicht ausgebremst werden.

Kai Hemsteeg

Kai Hemsteeg

Wilfried Adamy

Wilfried Adamy, EBB